aber vielleicht auch nicht immer ohne Gewalt.
Erich Fried
Gewaltprävention
im Umgang mit Menschen mit einer Behinderung
Menschen mit einer Behinderung sind von ihren Betreuungspersonen abhängig. Deshalb spielen Macht und Abhängigkeit im Leben dieser Menschen eine grosse Rolle.
Betreuende, die in ihrem beruflichen Alltag Menschen in
Abhängigkeitsverhältnissen begleiten, werden sich
früher oder später mit der Frage nach der
Zweckmässigkeit und Legitimation von Grenzverletzungen und
Gewaltanwendungen auseinanderzusetzen haben.
Denn wo Macht und Gewalt nicht
reflektiert werden, nimmt das akzeptierte Mass an Macht und
Gewalt zu.
Jegliche Art von Gewaltanwendung an Menschen mit einer Behinderung
ist sehr differenziert zu hinterfragen, damit ein
verantwortungsbewusster Umgang mit dem Phänomen Gewalt
erreicht wird. Es gehört zur professonellen Haltung der
Begleitperson dazu, sich mit sich selber auseinanderzusetzen
und das eigene Handeln zu reflektieren.
In meinen Weiterbildungen für Betreuungspersonen von Menschen mit einer Behinderung stehen folgende Fragen im Zentrum:
- Wo fängt Gewalt an?
- Welche Formen von Gewalt gibt es?
- Wie sieht mein Gewaltpotential aus?
- Wie wird in der Institution in der ich arbeite mit Gewalt umgegangen?
- Wie sieht Prävention und Intervention bei Gewalt aus?
- Wie wird mit einem Verdacht auf sexuelle Ausbeutung umgegangen?
Die anspruchsvollen und herausfordernden Situationen, wo es um Grenzverletzungen und Gewaltübergriffe seitens Menschen mit Behinderung auf ihre Begleitpersonen geht, müssen natürlich auch angeschaut und bearbeitet werden. Diese Fragen bearbeite ich aber eher nicht in der obengenannten Weiterbildung, sondern betrachte sie individuell in einer Fachberatung mit den Betroffenen.